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Fluss-Hochwasser


Wir unterscheiden mehrere Arten von Überschwemmung:

 

Fluss-Hochwasser

Überschwemmungen an Flüssen sind natürlich und ein unvermeidlicher Teil des jahreszeitlichen Wasserzyklus auf der Erde. Jahrtausendelang lebte Ägypten von den fruchtbaren Fluten des Nils. Manche Überschwemmungen ereignen sich durch Regenfälle im Winter oder im Frühling, wenn der warme Regen nicht nur selbst über die Flüsse abgeführt wird, sondern auch den Schnee schmelzen lässt. Manches Flussbett wird sehr rasch gefüllt und mancher Fluss verlässt auch seine sonst üblichen Begrenzungen. Wolkenbruchartige Regenfälle können allerdings auch in anderen Jahreszeiten zu plötzlichen Überflutungen an Flüssen führen, seien sie durch Starkregengebiete, Gewitter, Hurrikans oder tropische Stürme verursacht.

 

Überschwemmung -  Mississippi River

1:  Überschwemmung am Mississippi River
Quelle: US Geological Survey
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Sturmflut - Hochwasser im Küstenbereich

Die enormen Winde, die tropische Stürme und Hurrikane mit sich bringen (in Asien werden sie Taifune genannt), können das Wasser der Ozeane ins Landesinnere treiben und erhebliche Überflutungen verursachen. Wir sprechen dann auch von Sturmflut. Je nach Lage des Terrains schneidet das Hochwasser oft die Fluchtmöglichkeiten ab. Die schwere Sturmflut von 1962 gilt als eine der größten Katastrophen der Hamburger Geschichte. Mehr als 300 Menschen starben, über 60.000 wurden obdachlos.
Angesichts der Klimaänderung und steigender Meeresspiegel wird heute auch wieder gewarnt, dass die Deiche nicht mehr sicher genug sind. (z.B. Artikel in Spiegel Online 31.02.05)
Küstenbereiche können auch durch Seewellen überflutet werden, die Folge eines Erdbebens oder eines Vulkanausbruches unter dem Meeresspiegel sind. Wir bezeichnen sie als Tsunamis. Der Tsunami vom 26.12.2004 im Indischen Ozean verursachte eine der größten natürlichen Katastrophen in der Geschichte der Neuzeit.

 

Deichbruch im Hamburger Flutgebiet

2:  Deichbruch am Neuenfelder Fährdeich bei der großen Hamburger Sturmflut 1962
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Stadt-Überflutungen

Viele Städte wurden an Flüssen oder in der Nähe der Küste errichtet. Einerseits ein Vorteil für den Handel, wird die Lage bei Überschwemmungen zum Nachteil. Die Versiegelung des Bodens mit Beton und Asphalt vermindert die Wasseraufnahmefähigkeit im Vergleich zu natürlichem Terrain. Das Wasser fließt wesentlich schneller und reißender durch die Straßen einer Stadt. Weitaus mehr Menschen sind direkt betroffen, der wirtschaftliche Schaden ist enorm.

 

Stadt-Überflutungen

3:  Überflutung im Ortsgebiet
Quelle: NOAA
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Sturzfluten

Siehe hierzu Text 1 dieser Einheit "Sturzfluten & Katastrophen"

Hochwasser durch Eis-Stau

Eis kann auf verschiedene Weise zu Hochwasser führen. Schichten sich die Eisplatten über- und gegeneinander, kann es zu einer Art Eisdamm kommen, hinter dem sich das Wasser staut. Durch den Widerstand der Eisflächen verlangsamt sich das Wasser, der Fluss kann anschwellen und plötzlich brechen. Durch Eisschollentrieb können an Wehren oder Deichen Undichtigkeiten entstehen. Das Eis kann aber auch an vom Menschen errichteten Barrieren wie Brücken gestaut werden. Eis-Stau trifft vor allem Flüsse in kälteren und alpinen Regionen, kann aber auch auf den großen Flüssen Mitteleuropas auftreten. Das nach dem August-Hochwasser 2002 nächstgrößte Hochwasser in Dresden war auf Eis zurückzuführen.


Eis-Stau am Hudson River

4:  Eis-Stau am Hudson River
Quelle: NOAA
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Die häufigsten Fluten sind Fluss-Hochwasser


Im selten von großen Wirbelstürmen betroffenen Mitteleuropa sind Hochwasser durch über die Ufer tretende Flüsse am meisten verbreitet. Ein Grund hierfür liegt in der Forstwirtschaft. Durch die Entwaldung ganzer Regionen erhöht sich der Abfluss an der Oberfläche. Er führt zu Erosion und verminderter Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern. Statt ins Grundwasser zu versickern, laufen die Regenmassen im Fluss zusammen. Unsere Landnutzung und Infrastruktur bestimmen in hohem Maße mit, wie hoch Flüsse anschwellen können und wie oft es zu Spitzen beim Wasserabfluss kommt.

 

Deichbruch am Fluss Tisza, Ungarn

5:  Deichbruch am Fluss Tisza in Ungarn, 2001
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Flüsse ändern ihren Lauf und ihr Flutverhalten über die Jahrhunderte. Kurzfristige Änderungen jedoch sind in der Regel auf menschliche Einflüsse zurückzuführen, wie z.B. durch die Waldwirtschaft oder durch Pflügen und Entwässerung in der Landwirtschaft. Andere Faktoren sind der Strassenbau und die hiermit eingehende Verdichtung der Böden.

Alle Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion können sich in einem veränderten Flutverhalten der Flüsse auswirken. Man nimmt an, dass das Pflügen von ehemaligem Gras- und Weideland das Flutungspotential der Flüsse erhöht. Das Entfernen der Vegetation oder das Ersetzen durch Pflanzen mit niedrigerer Verdunstung und Wasseraufnahmefähigkeit ehöhen das Abflussvolumen und erniedrigen die Speicherung.

Für die Zukunft gehen die Autoren des 4. IPCC Berichtes (2007) davon aus, dass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Jahrhundert zu stärkeren Niederschlägen kommen wird als bisher gekannt. Damit steigt die Gefahr von Fluten, Erdrutschen sowie Schäden durch Schnee- und Schlammlawinen.
Durch die jüngsten großen Fluten wurden Erfahrungen in der Simulation solcher Ereignisse gewonnen. Die hierdurch entstandenen Schäden zeigt die folgende Tabelle:

 

Überschwemmungsschäden weltweit

6. Die volkswirtschaftlich teuersten Überschwemmungsschäden seit 1990.  Nur in den industrialisierten Ländern mit einem hohen Anteil versicherter Werte sind auch die Versicherungsschäden hoch. Ärmere Staaten trifft es oft hart, aber die Menschen sind nicht ausreichend versichert.
Quelle: Münchener Rückversicherung


 

Als Jahrhundertflut darf die Flut der Elbe im Jahr 2002 gelten. In Teilen des Erzgebirges im deutsch-tschechischen Grenzgebiet fielen mehr als 300 mm Niederschlag an einem Tag. Diese extreme Regenmenge zog ein sehr schnelles Anschwellen der Zuflüsse der Elbe nach sich, insbesondere derer, die von Norden her aus dem Erzgebirge kommen. Infolge dessen erreichte der Wasserstand der Elbe eine Höhe, die seit Jahrhunderten noch nicht gemessen wurde. Auch in den umgebenden Ländern traten Flüsse über die Ufer, wie z.B. die Moldau in Prag. Die Schäden der August-Flut 2002 werden auf jeweils ca. 3 Mrd. EURO in Tschechien und Österreich geschätzt sowie 9,2 Mrd. EURO in der Bundesrepublik Deutschland. Dies ist eine Rekordmarke für Flutschäden in Europa.

 

Flut im Elbe-Ester-Land und Meissen

7a+b:  Überflutungen durch die Elbe im Elbe-Elster-Land (links) und geflutete Straßen in der Stadt Meißen (rechts)
Photos:  M. Zebisch, TU Berlin.

 


 
Compiled by Sándor Szalai - Hungarian Meteorological Service
Scientific reviewing: Dr. Ildikó Dobi Wantuch / Dr. Elena Kalmár - Hungarian Meteorological Service, Budapest
Übersetzung 2004 und letzte Überarbeitung 2007-09-03: Elmar Uherek - Max Planck Institut für Chemie Mainz

 
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