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Wetter

Wetter

Basis


Was ist Wetter?

Definition, Unterschied zu Klima

 

Wetter ist ein augenblicklicher Zustand der Atmosphäre oder eine Abfolge von Zuständen der Atmosphäre, die über einen bestimmten Zeitraum ablaufen. Wir wissen, dass die Verhältnisse in der Atmosphäre durch eine bestimmte Anzahl von Größen beschrieben werden kann, die Aussagen über den physikalischen Zustand der Luft treffen. Solche Größen sind Temperatur, Luftdruck, Feuchte, Luftbewegung usw.

Für Klima gibt es keine überall akzeptierte, allgemein gültige Definition. Gewöhnlich bezeichnen wir als Klima die Zusammenfassung aller Zustände der Atmosphäre an einem bestimmten Ort und im Verlauf eines Jahres. Die Ermittlung von Klima reicht über mehrere Jahre und einen langen, aber endlichen Zeitraum. Die Länge dieses Zeitraumes wird oft mit 'hinreichend lang' oder 'lang aber endlich' beschrieben. Wir haben somit einen gewissen Spielraum, welche Messreihen von atmosphärischen Zuständen wir in das Klima einbeziehen, ein Vorgehen, das nicht sehr wissenschaftlich erscheint.

 

Wolken

1. Wetter erfahren wir in Wolken ...
Quelle: FreeStockPhotos

Strahlung der Sonne
2. Strahlung, die durch Partikel gestreut rot erscheinen kann ...
Bildquelle: FreeStockPhotos
intensive Sonnenstrahlung
3. ... oder intensiv vom Himmel brennt
source: freeimages.co.uk

Sprechen wir von Wetter als eine Abfolge von Zuständen in der Atmosphäre, so könnte man verführt sein, Klima als eine Zusammenfassung aller dieser Zustände zu definieren, wobei man unendlich weit in die Vergangenheit zurückgeht. Zweierlei Probleme tauchen bei dieser sehr theoretischen Idee auf: Zum einen können wir Wetter nicht unendlich weit zurückverfolgen oder zurückberechnen. Zum anderen würde sich diese Art von Klima praktisch nicht ändern.

 

Strahlung als Regenbogen

4. ... in Form von Regengüssen
Quelle: NatureWallpaper.Net

In den meisten Fällen folgen wir daher einer international anerkannten Empfehlung der World Meteorological Organization WMO. Dies schlägt vor, dass 30 Jahre eine sinnvolle Periode seien, um Klima zu definieren und dass jeweils die statistischen Daten der jeweils folgenden 30 Jahre 1901-1930, 1931-1960, 1961-1990 als Bezug dienen. Sie werden als klimatologischer Normalstandard genutzt.

 

Trockenheit

5. ... oder deren Ausbleiben
Quelle: www.edenpics.com

Heutzutage werden diese Daten auf Grund des sich schneller ändernden Klimas manchmal alle 10 Jahre für den Zeitraum der letzten 30 Jahre berechnet, z.B. 1961 - 1990, 1971 - 2000, usw. obwohl die nächste offizielle Periode erst 1991 - 2020 sein wird. Ein Grund für die 30-Jahres-Übereinkunft liegt darin, sicherzustellen, dass ein weltweiter Vergleich der Klimaereignisse auf einer einheitlichen Basis möglich ist. Für bestimmte Zwecke jedoch werden auch noch andere Zeitskalen für das Klima benutzt.

 

Temperaturmittel und Klimadefinition

6. Langjähriges Temperaturmittel der Stadt Karlsruhe. Die schwarzen Pfeile zeigen an, welche Zeitspannen zur Definition des Klimas herangezogen werden. Die mit roten Pfeilen markierten Zeitspannen sind Zwischenperioden, die die Verfolgung kurzfristiger Klimaänderungen erleichtern sollen. Quelle: www.klimadiagramme.de

So sind z.B. die angemessenen klimatischen Zeitskalen völlig unterschiedlich, wenn man das Klima der vergangenen Eiszeiten untersucht. Oder genereller gesagt: Die sinnvolle Anwendung der meteorologischen Zeitskalen, die zur Bestimmung von Klima herangezogen werden, hängen vom Ziel ab, das wir verfolgen.

 

 

Wie messen wir meteorologische Größen?

Die meteorologischen Größen ändern sich nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich. Eine einzige Messstation kann daher für gewöhnlich nicht einmal einen Bereich von einigen 100 km2 repräsentieren. Deshalb sind Wetterstationen in Netzwerken zusammengefasst. Die Dichte der Wetterstationen in einem Netzwerk hängt ab von

  • dessen Zielsetzung (synoptisch, klimakundlich, ...)
  • den Wetterfaktoren, die gemessen werden sollen (um Niederschläge repräsentativ zu erfassen, sind mehr Messpunkte notwendig, als für die Druckmessung).
  • andere, nicht meteorologische Gründe (Finanzierung, hohe Gebirge, etc.) 

Um die Beobachtungen an verschiedenen Stationen vergleichen zu können, muss die Plazierung und Ausrichtung der Instrumente vergleichbar sein. Sie sollten nicht unmittelbar von Bäumen, Gebäuden, steilen Hängen, Steilküsten oder Talmulden beeinflusst sein. Eine klimatologische Station sollte an einem Ort errichtet werden, der über lange Zeiträume unveränderten Verhältnissen im Umfeld ausgesetzt ist und für mindestens zehn Jahre betrieben wird.

 

Wetterstation

7. Stevenson Wetterhaus mit Messung der Maximal- und Minimaltemperatur für freuchte und trockene Bedingungen
Quelle: Samoa Meteorology Division

automatische Wetterstation

8. Automatische Wetterstation 
Die Station ist mit einer solaren Stromversorgung ausgestattet und misst Temperatur, Wasserdampf, Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Luftdruck. Die Daten werden via Satellit übermittelt. Weitere Geräte an der Station stellen Daten für die lokale Luftfahrt zur Verfügung.
Quelle: AWI

 

Oberflächen-Netzwerke liefern sogenannte 'in situ' (aktuell an Ort und Stelle) gemessene Daten. 71% der Erdoberfläche machen die Ozeane aus, große Teile der Kontinente sind von Regenwäldern, Eis, Wüsten oder hohen Gebirgen geprägt. Hier ist die gleichmäßige Beobachtung an der Oberfläche kaum möglich. Daher bestand Nachfrage nach einem anderen Messverfahren, der Fernerkundung (engl.: remote sensing). Geleistet werden diese Messungen von Satelliten und Radargeräten.

In jüngerer Zeit kommt es zu einer Neuorientierung in der Wettermessung. Die Anzahl der Wetterbeobachter nimmt ab und die der automatischen Wetterstationen (AWS) wächst. Infolgedessen verfügen wir über eine Menge mehr Daten für verschiedene Zwecke. Denn die häufigste manuelle Ablesung erfolgte für gewöhnlich jede Stunde, die übliche automatische Taktung sind alle 10-15 min. Eine Konsequenz sind aber auch Änderungen in der Messtechnik In manchen Fällen können nicht mehr dieselben meteorologischen Größen gemessen werden wie früher (z.B. die Sonnenscheindauer).

 

 

About this page:
author: Sándor Szalai - Hungarian Meteorological Service
scientific reviewing: Dr. Ildikó Dobi Wantuch / Dr. Elena Kalmár - Hungarian Meteorological Service, Budapest
Übersetzung 2004 und letzte Überarbeitung 2007-09-03: Elmar Uherek, MPI Mainz

 

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