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Umweltveränderungen und die menschliche GesundheitInternational ist der Begriff 'environmental health' gebräuchlich geworden, im deutschen Sprachraum finden wir verwandte Bezeichnungen wie 'Umweltmedizin'. In solchen Wissenschaften widmen wir uns vor allem in den Industriestaaten den unerwünschten Folgen, die physikalische und chemische Einflüsse in unserer Umwelt auf die menschliche Gesundheit haben können. |
Schwerpunkte hierbei sind Belastungen von Schadstoffen in Luft, Wasser, Boden und Nahrung. Epidemiologen* und Toxikologen bemühen sich darum, das Ausmaß solcher Effekte in Zahlen zu fassen. Sie beobachten hierzu entweder die menschliche Gesellschaft oder führen Experimente an Tieren durch. * Epidemiologie definiert die Weltgesundheitsorganisation WHO wie folgt:
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Wir verlieren auf der Welt mit hoher Geschwindigkeit nützliche Arten und Gene. Dies schwächt die Ökosysteme und das Gleichgewicht in der Natur. Es hat auch einen negativen Einfluss auf die 'Güter und Dienste', die die Natur für uns bereitstellt.
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4. Links: Eine Ziege sucht in der spärlichen Vegetation des Sahel nach Nahrung
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Zusätzlich zu den weitgreifenden Veränderungen in der Umwelt haben auch Veränderungen in der Gesellschaft einen Einfluss auf unsere Gesundheit. Die Leben unterstützenden Systeme unserer Umwelt sind auf mittlere und lange Sicht gesehen einer der wichtigsten bestimmenden Faktoren für die Gesundheit der Bevölkerung.
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Maßstab für die Gesundheit der BevölkerungDer Begriff der 'Gesundheit der Bevölkerung' ist eine schwer zu messende Größe. Ihn zu beschreiben ist nur über komplizierte Faktoren möglich. Die 'Krankheitslast' drückt die Gesamtzahl der Krankheitsfälle und der vorzeitigen Todesfälle in der Bevölkerung aus. Die gesamte Krankheitsbelastung lässt sich nicht ohne weiteres verschiedenen Risikofaktoren zuordnen. Um eine solche Zuordnung vorzunehmen, müssen wir den Grad und die Schwere der Krankheit und die Länge der gesundheitlichen Ausfälle festlegen. Und wir müssen standardisierte Messgrößen einführen, mit denen ein gesundheitlicher Ausfall in Zahlen beschrieben werden kann. Hierzu wurde das DALY (Disability-Adjusted Life Year) eingeführt, das die Krankheitszeit anrechnende Lebensjahr. Das DALY Konzept beschreibt die Zahl der verlorenen Lebensjahre durch vorzeitigen Tod kombiniert mit dem Verlust an Lebenszeit durch Behinderung, wobei Letzteres auch als verlorene Lebensjahre berechnet wird. Die Dauer der Behinderung wird multipliziert mit einem bestimmten Prozentwert je nach Höhe der Behinderung. Die komplette Krankheitslast der Menschheit nach dem DALY-Konzept beträgt 1,4 Milliarden verlorene Lebensjahre, das entspricht 259 verlorene Lebensjahre pro 1000 Einwohnerjahre. DALY wird unterteilt in: - years of life lost due to premature death (YLL) = Verlust von Lebensjahren durch vorzeitigen Tod YLL bezieht das Sterbealter mit ein und YLD die Krankheitsdauer, das Alter bei ihrem Beginn und einen Gewichtungsfaktor für die Schwere der Krankheit.Innerhalb dieses Konzeptes der verlorenen Lebensjahre hat man im Jahr 2000 versucht, die Folgen eines Klimawandels für verschiedenen Regionen abzuschätzen.
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Umwelt-Veränderung und Krankheits-VerbreitungDie folgende Tabelle zeigt Beispiele, wie verschiedene Klimaänderungen einen Einfluss auf die Verbreitung von den Menschen betreffenden Krankheiterregern nehmen können. |
D Anstieg Ñ Verminderung Erläuterungen zu den Krankheiten: *1 Die Schistosomiasis ist eine parasitäre Tropenerkrankung, die durch Pärchenegel verursacht wird. Von Varianten der Krankheit sind weltweit geschätzt 200 bis 300 Millionen Menschen infiziert. Es handelt sich hier (nach der Malaria) um die zweithäufigste Tropenerkrankung, die in 74 Ländern in Afrika, Südamerika und Asien auftritt. In diesen Ländern kommen in den warmen Gewässern die notwendigen Zwischenwirte (Süßwasserschnecken) natürlich vor.*2 Die Onchozerkose oder Flussblindheit ist in weiten Teilen West- und Zentralafrikas sowie in nördlichen Regionen Südamerikas und in Mittelamerika verbreitet. Die Tropenkrankheit wird durch die Knäuelfilarie Onchocerca volvulus verursacht und von der Kriebelmücke Simulium (engl. blackflies) übertragen. Kriebelmücken leben an schnellfließenden Flüssen. Die Krankheit verursacht Veränderungen an der Haut und an den Augen. Weltweit sind über 18 Millionen Menschen infiziert. Onchozerkose ist eine der Hauptursachen für Blindheit in den Entwicklungsländern.*3 Die Viren des Venezuelanischen hämorrhagischen Fiebers befinden sich in Exkrementen von kleinen Nagetieren (Zygodontomys brevicauda), die mit dem Wind übertragen werden. Die Krankheit ist ausschließlich in Venezuela verbreitet. Sie wird oft mit den Dengue-Fieber verwechselt. Auch Dengue und Ebola gehören zu den hämorrhagischen Fiebern.*4 Errerger des Dengue Fiebers sind RNA-Viren. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch tagaktive Stechmücken (Moskitos: versch. Aedes-Arten, vor allem Aedes aegypti). Dengue Fieber tritt in tropischen und subtropischen Gebieten Süd- und Südostasiens, südl. Pazifik, Karibik, Mittel- und Südamerika, Afrika (vor allem Westafrika), Venezuela und Kolumbien auf. Nach 5-8 Tagen Inkubationszeit nimmt das Dengue-Fieber einen grippeähnlicher Verlauf: Fieber, Kopf- und starke Gelenk- und Muskelschmerzen (charakteristisch sind Rückenschmerzen).*5 Leishmaniosen sind durch bestimmte einzellige Parasiten, die Leishmanien, ausgelöste Infektionserkrankungen. Die Übertragung erfolgt durch Sand- oder Schmetterlingsmücken. Bei der kutanen Leishmaniose ist nur die Haut betroffen; an der Eintrittsstelle entwickelt sich ein schmerzloses Geschwür, das in der Regel unter Narbenbildung abheilt und oft keine Behandlung erfordert. Leishmaniosen sind insbesondere in tropischen und subtropischen Ländern verbreitet.
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About this page:author: Sándor Szalai - Hungarian Meteorological Service |
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