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Die Wälder brennen immer häufigerFeuer war immer Teil des Ökosystems Wald. Solange es natürlichen Ursachen entsprang, konnten sich die Wälder noch nach jedem Brand erholen und sich wieder in ihren angestammten Regionen ausbreiten. Doch dieses Naturgesetz ist außer Kraft: Seit einigen Jahren treten weltweit immer häufiger Waldbrände auf, die teilweise katastrophale Ausmaße erreichen. Selbst der immergrüne tropische Regenwald wird immer öfter ein Opfer der Flammen.
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Pro Jahr über 50.000 Brände
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Nach verheerenden Waldbrände auf Korsika und an der Côte d‘Azur in den letzten Jahren wurde die wachsende Gefahr solcher Feuerkatastrophen im gesamten Mittelmeerraum bewusst. Schon jetzt fallen dort jedes Jahr 600.000 bis 800.000 Hektar Wald den Flammen zum Opfer. Das entspricht der Größe von Kreta. |
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Mehr als 50.000 Brände vernichten jährlich im Schnitt 1,5 Prozent der gesamten mediterranen Waldfläche. Die hohe Artenvielfalt des Mittelmeerraums schrumpft fortlaufend. Großfeuer spielen bei deren Vernichtung die Hauptrolle und ihre Ursachen sind nur selten natürlicher Art. 95 Prozent der Brände werden nach Erkenntnissen des WWF von Menschen herbeigeführt, aus purer Nachlässigkeit oder aus böser Absicht. Bei den restlichen fünf Prozent handelt es sich dagegen um natürliche Prozesse. In Ländern wie Spanien, Italien, Portugal oder Griechenland hat sich die Zahl der Waldbrände seit den 60er Jahren vervierfacht.
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Zu den Hauptursachen zählen neben menschlicher Fahrlässigkeit vor allem ein Wandel der Landnutzungsformen und ein massiver Ausbau der Infrastruktur für den Massentourismus. Die Urbanisierung hat rund um das Mittelmeer die traditionelle Waldwirtschaft abgelöst. Brandstiftung ist vielerorts ein beliebtes Mittel geworden, um die einst forstwirtschaftlich genutzten Flächen in profitables Bauland umzuwandeln. Immer längere Trockenperioden, niedrige Luftfeuchtigkeit und extreme Hitzewellen bilden zudem eine brandgefährliche Mischung. Mit der Zunahme der Waldbrände sinkt die natürliche Regenerierungsrate der mediterranen Ökosysteme. |
Der globale BlickIn Europa macht vor allem die mediterrane Region oft Schlagzeilen in Bezug auf Waldbrände ... aber was für eine Rolle spielt Europa, wenn du solche Brände aus einer globalen Perspektive heraus betrachtest?
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3. Die globale Waldkarte
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4. Miniaturbild: Karten 1 bis 5
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Brände aus einer globalen Perspektivea) Jedes Jahr verbrennen in vielen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent mehrere Millionen Hektar, z.B. 7,5 Mio ha in dem relativ kleinen Land Benin, in dem die Vegetation traditionell abgebrannt wird, um landwirtschaftlich nutzbares Land zu gewinnen und 60 Mio ha im Sudan mit seiner weiten Savanne. Teilweise sind solche Brände Bestandteil eines natürlichen Kreislaufes (z.B. Savannenbrände). Die wieder nachwachsende Vegetation nimmt das von den Bränden stammende Karbondioxid erneut auf. Teilweise wird dadurch aber auch ein langanhaltender Schaden angerichtet, der meistens auf Aktivitäten der Menschen zurückzuführen ist, wie zum Beispiel die Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbare Flächen. b) Im tropischen Indonesien sind Brände oft mit der Trockenheit während eines El Niño Ereignisses verbunden. Es ist anzunehmen, dass auf Borneo 5 Mio ha während des letzten El Niño 1982/83 betroffen waren, was einer größeren Fläche als der der Schweiz entspricht. Während des El Niño 1997/1998 war die Situation noch schlimmer. Alleine in der Provinz Ost Kilimantan verbrannten ca. 5 Mio ha, in ganz Borneo 6,5 Mio ha. Alle Brände von 1997-1998 wurden von Menschen verursacht. Die Mehrheit der Waldbrände war eine Folge der Landspekulationen und großflächigen Umwandlungen von Waldflächen als Resultat einer unangemessenen und ungezwungenen Landnutzungspolitik. c) In Russland ist eine Fläche, die mehr als einem Viertel der Fläche von ganz Europa entspricht, mit Wald entweder vollständig oder teilweise bedeckt (> 2500 Mio ha oder 25 Mio km²). Meistens handelt es sich dabei um borealen Nadelwald, der von Koniferen dominiert wird. Infolge eines erfolgreichen Feuermanagements konnte das Gebiet von verbranntem und totem Land von ehemals 70 Mio ha im Jahr 1991 auf ca. 30 Mio reduziert werden. Aber die Statistiken sind noch nicht komplett. d) Der Regenwald in Brasilien wird seit Jahrzehnten vom Menschen abgeholzt. Hier wird immergrüner Wald, der natürlicherweise niemals brennen würde, von Menschen bearbeitet und in einem nicht umkehrbaren Vorgang in landwirtschaftlich nutzbare Fläche umgewandelt. 400.000 km² wurden bis 1988 vernichtet, ca. 35.000 km² beträgt die geschätzte jährliche Rate. Insgesamt wurde bis heute eine größere Fläche als die von Frankreich zerstört, die eine große Masse an Emissionen in die Atmosphäre abgegeben hat, die bisher nicht von wieder aufwachsender Vegetation aufgenommen wurde. (Daten aus dem FAO Report 2000) www.fire.uni-freiburg.de/programmes/un/fao/Wp55_eng.pdf (6 MB)
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