ACCENT > ACCENT de > UQ 1 Nov Dez 06 Partikel in der Luft > G: Luft wahrnehmen
Grundlagen

Grundlagen A: Wahrnehmung von Luft

Luft spürst du, wenn sie bewegt wird und als Wind über deine Haut streicht. Auch wenn es windstill ist, bemerkst du Luft recht gut. Wenn du mit dem Rad fährst oder eine Tür sehr schnell öffnen möchtest, setzt sie dir einen Widerstand entgegen. Luft ist etwas, was schwer zu beschreiben ist, aber doch da ist.
 

Können wir Luft auch sehen? Die Gase der Luft sind für das Auge unsichtbar. Dennoch nimmt unser Auge oft in der Luft etwas wahr. Das kann eine Trübung sein, die durch Luftfeuchte zustande kommt. Es kann auch eine gelbliche oder bräunliche Farbe sein, die durch Staub oder Abgase verursacht ist.
Wir könnten fragen: Gehört das, was wir da sehen, auch zur Luft?
 

Smog in Puebla

1. Puebla / Mexico: Insbesondere im rechten Bildbereich über dem Zentrum der Stadt ist die Luft stark von Abgasen getrübt.
Photo: Elmar Uherek
 

Nebel in Seattle

 

 

 

2. Nebel in den Straßen von Seattle. Kondensiertes Wasser macht die Luft undurchsichtig. Photo: Tom Harpel (Wikipedia GNU licence)

 Was finden wir in der Luft?

Luft besteht nicht nur aus Gasen, sie trägt auch andere Stoffe. Sicher hast du schon einmal Seifenblasen erzeugt. Sie lassen sich mit Hilfe eines Rings zum Durchblasen leicht aus Wasser und Spülmittel zaubern.
 

Für eine Weile schweben sie in der Luft. Die Luft trägt die Blase aus Wasser und Spülmittel. Irgendwann platzt sie. Ist das Wasser dann noch in der Luft? Es dürfte als kleiner Tropfen zu Boden fallen. Oder aber die Blase fliegt gegen das Blatt eines Baumes oder eine Wand, sie platzt und das Wasser bleibt dort hängen.

3. Seifenblasen; Fotograf: Walter J.Pilsak, Wikipedia GNU Licence
 

Seifenblasen

Loewenzahn Samen

Auch die Natur schickt viele Dinge per "Luftpost". Du kennst sicher Pusteblumen, die aus den Samen des Löwenzahns bestehen. Jeder Same fliegt wie ein kleiner Fallschirm vom Wind getragen durch die Luft. So verbreiten sich die Pflanzen.

4. Bild links: Samen des Löwenzahns (GNU Wikipedia)
 

Die Bewohner der Wüstenregionen beobachten oft, dass die Luft voll von feinem Staub und Sand ist. Der Wind nimmt ihn vom Boden auf und oft wird er viele Hundert Kilometer weit transportiert. Staub aus der Sahara erreicht an manchen Tagen sogar Mitteleuropa.

5. Bild rechts: Einer der größten jemals von Satelliten beobachteten Sandstürme am 28. Februar 2000 trägt eine Staubwolke größer als Spanien weit auf den Atlantik hinaus. Bild: SeaWifs / NASA.

 

Sahara Sandsturm

Wir lernen daraus: Reinste Luft besteht aus nicht sichtbaren Gasen. Aber nirgendwo auf der Welt gibt es diese reinste Luft. Sie enthält immer auch andere Stoffe, die wir zum Teil sehen können, zum Teil nicht.

 Was „gehört“ in die Luft?

Wenn ein Wissenschaftler Luftforschung betreibt, muss er dann auch über Seifenblasen, Pflanzensamen oder Saharastaub nachdenken? Gehört dies denn eigentlich in die Luft?

Nun, Seifenblasen ebenso wie Bienen oder Drachenflieger fliegen zwar durch die Luft, aber so selten und in kleiner Zahl, dass sie für die Eigenschaften der Luft, das Klima und auch unsere Gesundheit keine Rolle spielen. Wir atmen sie ja nicht ein.
 

Mit Pflanzensamen, Pollen und anderen Pflanzenbestandteilen sieht dies schon anders aus. Pollen können uns Heuschnupfen bringen, auch andere feine Pflanzenbestandteile atmen wir ein. In der Natur werden Blätter und Pflanzen ständig zerkleinert und abgebaut und ihre kleinsten Bestandteile fliegen oft und fast überall mit dem Wind durch die Luft. Genauso ist dies mit Wüstenstaub und anderen Stäuben. Sie dringen in unsere Atemwege und trüben die Luft. Wir können weniger weit sehen. Ist sehr viel Staub in der Luft, so erreicht weniger Sonnenstrahlung die Erdoberfläche. Dies wirkt sich auch auf unser Klima aus.
 

Vegetationsfeuer Botswana

6. Wald- und Savannenbrände sind ebenfalls regelmäßig auftretende Ereignisse, bei denen viele Partikel entstehen. Hier im Okavango Delta, Botswana; Foto: Dr. Jan Sliva, Inst. für Vegetationsökologie, TU München

Diese Faktoren müssen Wissenschaftler in der Atmosphärenforschung sehr wohl berücksichtigen.
 
© ACCENT 2013 | www.accent-network.org