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Klima in Städten
Basis
1. Luft-Verschmutzung
2. Stadtklima
- Bestimmende Faktoren
- Wärme-Inseln
- Luft-Zirkulation
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3. Saurer Regen
4. Das CO2 Problem
Klimawandel 2007
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Klima in Städten

Klima in Städten

Basis

Wodurch wird das Stadtklima bestimmt?

Das Stadtklima wird durch das Zusammenwirken von natürlichen und menschlichen Faktoren bestimmt. Luftverschmutzung, in der Bebauung verwandte Materialien und die Freisetzung von Wärme aus menschlicher Aktivität bedingen zusammen mit natürlichen Faktoren ein Klima, das von dem der Umgebung abweicht.

 

 

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Betrachten wir das Klima einer einzelnen Stadt, so ist es zunächst durch natürliche Faktoren bestimmt, sowohl großräumig gesehen (z.B. die geographische Breite) als auch regional gesehen (Landschaftstopographie, Lage zu Gewässern). Je größer die Stadt, umso mehr nehmen weitere Faktoren Einfluss und tragen zu einem speziellen Stadtklima bei.

 

Beachte: Farben im Text entsprechen denen im Bild unten!
 

Faktoren des Stadtklimas

1. Faktoren, die das Stadtklima bestimmen
Autor: Sebastian Wypych

 

Vor allem im Stadtzentrum sind große Teile der Bodenoberfläche durch Straßen und Gebäude belegt. In der Regel führt dies zu einer Abdichtung (Versiegelung) mit wasserundurchlässigem Material wie Beton und Asphalt. Ein Teil des ursprünglichen oder naturähnlichen Bodentyps mag in Form von Wiesen oder Parks erhalten geblieben sein. Meist nehmen diese aber nur einen relativ kleinen Anteil des Stadtgebietes ein. Die Oberfläche der Stadt ist oft recht vielfältig aus einem Mosaik verschiedenster Materialien zusammengesetzt. Jedes Oberflächenmaterial hat seine eigene Albedo, die darüber bestimmt, wie viel des Sonnenlichtes zurückgeworfen (reflektiert) wird.
 

Albedo in städtischem Umfeld

2. Albedo in städtischem Umfeld
Bitte zum Vergrößern anklicken! (45 K)
Quelle: U.S. Environmental Protection Agency
 

Für eine Stadt als Ganzes liegt die Albedo typischerweise bei 10 – 15% (Schnee hingegen reflektiert ca. 80%). Die Stadt nimmt also einen erheblichen Teil der Sonnenenergie auf. Zusätzlich zeichnet sich das Baumaterial auch durch eine hohe Wärmekapazität aus, d.h. ein hohes Vermögen, Wärme zu speichern und durch eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Die in der Natur seltene Kombination aus hoher Wärmeaufnahme und Wärmespeicherung bestimmt das Stadtklima erheblich.
 
Himmelsblick-Faktor

3. Himmelsblick-Faktor
Eine im Englischen als sky view factor (SVF) bezeichnete Größe ist durch die Höhe der städtischen Gebäude beschränkt. Der Maximalwert dieses Faktors für offene Landschaften ohne Bebauung beträgt 1.
Abbildung: Sebastian Wypych (nach Oke, 1987)

 

Weiterhin begünstigt die dreidimensionale Geometrie von Städten ein Einfangen der Strahlung am Erdboden. Die Abstrahlung langwelliger Wärmestrahlung ist reduziert. Während des Tages wird viel Energie gespeichert, die in der Nacht allmählich abgestrahlt wird. Der Prozess des Auskühlens erfolgt hierbei in der Stadt langsamer als im Umland.

 

Ein weiterer wichtiger Faktor, der das Stadtklima mitbestimmt, ist die Luftverschmutzung. Sie verändert das Verhalten der Atmosphäre in der Stadt, senkt die Durchsichtigkeit der Luft und erhöht die Absorption (Lichtaufnahme). Hierdurch wird der Anteil der Sonnenstrahlung, der den Erdboden erreicht, niedriger. Die Luftverschmutzung setzt sich sowohl aus Gasen als auch aus Partikeln zusammen, die von Industrie, Verkehr und Heizsystemen ausgestoßen werden. Sehr oft ist das Stadtzentrum stärker verschmutzt als die Vororte. Aber dies hängt natürlich auch von der Ansiedlung von Industrien und Gewerbe ab. Im Tagesverlauf treten die höchsten Verschmutzungsgrade während der Stoßzeiten des Verkehrs auf. Über das Jahr hinweg, ist die Verschmutzung im Winter am höchsten. In dieser Jahreszeit werden nicht nur viele Partikel und Abgase durch die Verbrennung in Heizungen ausgestoßen, auch die Schichtung der Luft ist oft stabiler und folglich die Durchmischung und der Luftaustausch schlecht. Sogenannter 'photochemischer Smog' hingegen, auch als Ozonsmog bekannt, tritt im Sommer bei hohen Temperaturen und intensiver Sonnenstrahlung auf.

 

Krakau - Luftverschmutzung am einem Sommertag

 

4. Tageszeitliche Veränderung der Luftverschmutzung an einem typischen sonnigen Sommertag in Krakau (hier 22. Aug. 2003).
 
Während des Sommers stellt der Verkehr den Hauptanteil der Luftverschmutzung. In den Morgenstunden führt die Rushhour zu hohen Emissionen an Stickoxiden und Kohlenmonoxid (Abb. a und b). Zum Mittag hin und während des Nachmittags steigt die Temperatur (Abb. c). Vom Sonnenlicht angetriebene chemische Reaktionen laufen ab und erhöhen die troposphärischen Ozonwerte (Abb. a).
Die Messungen wurden in 4 m Höhe in der Mitte eines Grünstreifens an einer vielbefahrenen Verkehrsstraße durchgeführt. Die Windgeschwindigkeit wurde in 10 m Höhe gemessen, die Temperatur 6 m über dem Erdboden.
Grafik: Anita Bokwa, Sebastian Wypych
Datenquelle: Voivodship Inspectorate of Environmental Protection in Cracow

 

5. Tageszeitliche Veränderung der Luftverschmutzung an einem typischen Wintertag in Krakau (hier 26./27. Dez. 2003).

Im Winter tragen die Verbrennungsprodukte der Heizungen erheblich zur Luftverschmutzung bei. Da die Temperatur deutlich unter dem Gefrierpunkt liegt (Abb. c), führt das Heizen zum Ausstoß von Partikeln (PM10 Fraktion = Partikel mit einem Durchmesser von 10 µm oder weniger), Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid (Abb. a und b). Die niedrige Windgeschwindigkeit und die bodennahe Kälte führen zu einer Inversionslage. Die Emissionen werden nicht aus der Stadt hinausgetragen, sodass die Schadstoffkonzentration hoch bleibt. Die Messungen wurden auf dem Marktplatz der Stadt im Rathausturm 12 m über dem Boden durchgeführt. Der Wind wurde 10 m über dem Boden gemessen, die Temperatur in 6 m Höhe..
Grafik: Anita Bokwa, Sebstian Wypych
Datenquelle: Voivodship Inspectorate of Environmental Protection in Cracow

 

Krakau - Luftverschmutzung am einem Wintertag

 

Ein weiterer Faktor, der sich auf das Stadtklima auswirkt, ist die vom Menschen erzeugte Wärme. Sie entsteht als Nebeneffekt der Beheizung unserer Wohnungen und Arbeitsplätze im Winter bzw. der Kühlung durch Klimaanlagen im Sommer. Sie entsteht auch bei vielen anderen Prozessen, in denen in Industrie und Verkehr Brennstoffe genutzt werden. Wie groß diese Wärme ist, hängt vom persönlichen Energieverbrauch des Einzelnen ab, von der Bevölkerungsdichte in der Stadt, ihrer Lage sowie der Dichte und Art der angesiedelten Industrie.

 

Kochen in Zentralafrika

6. a)  Öfen zum Heizen oder Kochen verbrauchen viel Energie und Brennstoffe. In den Entwicklungs- und Schwellenländern sind Holz und Koks noch weit verbreitet.

Gasmotor-Wärmepumpe

6. b) Neueste sparsame Technologien wie Gasmotor-Wärmepumpen halten aber auch nur sehr langsam Einzug in die Haushalte der Industrieländer. © ASUE www.asue.de

In der Stadt ist die Verdunstung wesentlich geringer, als in der freien Natur, da die künstlichen Oberflächen kein Wasser aufsaugen, wie es eine Graslandschaft oder ein Wald tut. Vielmehr läuft das Wasser bei Regen rasch in die Kanalisation ab und die Straßen, Plätze und Häuser trockenen relativ schnell wieder ab. Da somit relativ wenig Wasser zur Verdunstung verfügbar ist, verbraucht die Stadt auch kaum Verdunstungswärme. Diese nicht benötigte Energie bleibt somit in der Stadt gespeichert. Allerdings werden auch in vielen Städten ganz bewusst relative großzügige Grünflächen und Parks angelegt.

Wie sich die vom Menschen eingeführten Faktoren auf das Stadtklima auswirken, hängt von der Größe und räumlichen Struktur der Stadt ab sowie von der Anzahl der Einwohner und der Dichte der Industrie. Kleine Orte mit in der Landschaft verstreuten niedrigen Häusern und geringer Industrie- und Gewerbeansiedlung verändern das natürliche Klima weniger stark als große Städte mit hohen Gebäuden.

 

Die natürliche Lage, die für eine Stadt gegeben ist, kann großen Einfluss darauf haben, wie sich die vom Menschen verursachten Faktoren letztlich auswirken. Eine Stadt in einem Gebirgskessel z.B. wird relativ oft mit Nebel zu kämpfen haben und einen geringen Luftaustausch aufweisen. Die hierdurch bedingte schlechte Luftqualität kann durch Inversionslagen verstärkt werden. Solche Inversionslagen haben ihre Hauptursache darin, dass die Hänge oft ihre Schatten auf den Talgrund werfen. Die Luft am Boden bleibt somit kühler, während die höheren Luftlagen sich erwärmen. Da Kaltluft schwerer ist als Warmluft, tritt die übliche Konvektion (Aufstieg wärmerer Luft vom Boden) praktisch nicht mehr ein und der vertikale Luftaustausch bleibt aus.

Stadtplanung kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Stadtklimas und ihre Ursachen zu mildern. Die gezielte Anlage von Grünflächen, Parks und Wasserflächen (Teichen, Springbrunnen, ..) trägt hierzu bei. Fabriken in den Stadtrandzonen sollten so gebaut werden, dass Abgase mit der vorherrschenden Windrichtung von der Stadt weggetragen werden.

 

schlechte Luftqualität durch Nebel

7. Nebel verschlechtert die Luftqualität in der Stadt. Die Verschmutzungen können mit dem Wasser reagieren und zu saurem Nebel führen.
Bildquelle: www.freefoto.com

 

Verwandte Seiten:

Mehr zur Albedo von Oberflächen, die sich auf die Wärmeaufnahme auswirken, erfahren wir in:
Klima in Städten - Mehr - Einheit 2 - Strahlung
 
Definition und Quellen von Luftverschmutzung erklärt:
Klima in Städten - Basis - Einheit 1 - Ursachen
 
Details zum Ozonsmog erfahren wir in:
Untere Atmosphäre - Basis - Einheit 3 - Ozonsmog
 
Die Schichtung und Durchmischung der Atmosphäre und Inversionen erklärt:
Untere Atmosphäre - Mehr - Einheit 1 - Nacht und Nitrat

 

 

About this page:
Authors: Sebastian Wypych, Anita Bokwa - Jagiellonian University - Cracow / Poland
Supporter: Anna Gorol
1. Scientific reviewer: Prof. Barbara Obrebska-Starkel - Jagiellonian University - Cracow / Poland - 2003-06-20
2. Scientific reviewer: Dr. Marek Nowosad - Maria Curie-Sklodowska University - Lublin / Poland - 2003-06-16
3. Scientific reviewer: Prof. Yair Goldreich - Bar-Ilan University - Ramat-Gan / Israel - 2003-09-21
4. Scientific reviewer: Prof. Sue Grimmond - Indiana University - Bloomington / USA - 2004-06-03
Übersetzung 2004 und letzte Überarbeitung 2007-09-07: Elmar Uherek - MPI für Chemie, Mainz

 

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last updated 22.11.2007 20:51:16 | © ESPERE-ENC 2003 - 2013