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Untere Atmosphäre
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Klimawandel 2007
     
 
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Untere Atmosphäre

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Die Treibhausgase Kohlendioxid und Methan

Obwohl Wasserdampf das wichtigste Treibhausgas ist, machen oft Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) die Schlagzeilen. Die Konzentration dieser Gase ist bei weitem geringer, als die von Wasserdampf, aber sie schließen teilweise das schmale atmosphärische Fenster, durch welches die Wärmestrahlung die Atmosphäre verlassen kann. Und ihre Konzentration steigt immer weiter an ...

 

 

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Absorption von Treibhausgasen

1. Absorption von Wasserdampf und anderen Treibhausgasen
Quelle: Klimawebseite des Deutschen Museums

 

Die Abbildung zeigt, warum Kohlendioxid und Methan als Treibhausgase sehr effizient sind. Wasserdampf absorbiert in einem weiten Wellenlängenbereich die von der Erde emittierte Infrarotstrahlung und verzögert so den Abfluss der Wärme. Bei manchen Wellenlängen jedoch ist die Absorption schwach oder nahe null und die Barriere Wasserdampf hat ein durchlässiges Fenster. Genau an diesen Stellen beschränken die Absorptionen von CO2 und CH4, aber auch von Distickstoffmonoxid, Ozon und FCKW die Durchlässigkeit dieses Fensters.

 

Die Auswirkung ist viel stärker als ein vergleichbarer Anstieg im Wasserdampfgehalt der Luft. Diese Treibhausgase sind effizienter. Die erzeugte Erwärmung hängt somit zum einen von der Konzentration eines Gases ab, zum anderen aber auch von seiner Effizienz.
Das Konzept des Erderwärmungspotentials (Global Warming Potential, GWP) wurde entwickelt, um die Fähigkeit verschiedener Gase, Wärme in der unteren Atmosphäre zu halten, zu vergleichen. Kohlendioxid wurde hierbei als Referenz gewählt (GWP = 1).

 

Treibhausgase, ihre Konzentrationen im Jahr 1750 (vorindustriell) und 2005, ihre Lebenszeit LZ in der Atmosphäre (in Jahren) sowie das auf 100 Jahres-Basis berechnete Erderwärmungspotential (GWP) relativ zu CO2. Daten (außer Ozon) aus: IPCC AR4 2007.

Treibhausgas

Vorkommen 1750

Vorkommen 2005

LZ

100 a GWP

Kohlendioxid CO2

280 ppm

379 ppm

50-200

1

Methan CH4

700 ppb

1774 ppb

12

25

Lachgas N2O

270 ppb

319 ppb

114

298

troposph. Ozon* O3

25 DU
(10 ppb)

34 DU
(30-40 ppb)

 

Freon-11 CFCl3

0

251 ppt

45

4750

Freon-12 CF2Cl2

0

538 ppt

100

10900

1 DU = Dobson Unit = 0,01 mm Säule an reinem Ozon
*Da Ozon in der Atmosphäre nicht gleichmäßig verteilt ist, kann nur eine grobe Abschätzung des Mischungsverhältnisses in ppb für die untere Tropophäre vorgenommen werden.

Entwicklung der CO2-Emissionen

Aus der Analyse von Eisbohrkernen, die in der Arktis oder Antarktis genommen wurden, wissen wir, dass während der letzten 600.000 Jahre die Konzentration an CO2 in der Luft immer zwischen ungefähr 180 ppm in Eiszeiten und 280 ppm in Warmzeiten geschwankt hat. Dieser Trend änderte sich mit Beginn der Industrialisierung und der zunehmenden Nutzung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl, Gas) zur Energiegewinnung. Der Anteil des CO2 in der Luft stieg exponentiell an und erreicht heute einen Wert von 385 ppm (Stand 2007). Verglichen mit der sehr stabilen Situation über mehrere hunderttausend Jahre zuvor, ist dieser Anstieg innerhalb von 200 Jahren extrem schnell und vor allem vom Menschen verursacht. Welche Emissionen trugen hierzu bei?
 

Treibhausgase im Klima der Vergangenheit

2. Trend der Mischungsverhältnisse der Treibhausgase CO2, N2O und Methan während der letzten 600.000 Jahre aus der Analyse antarktischer Eisbohrkerne. Die Sterne zeigen die Höhe der Werte im Jahr 2000 an.
Quelle: IPCC AR4 2007 fig 6.3

Jedes Jahr werden mehrere Milliarden Tonnen Kohlenstoff (1 Petagramm C = PgC = 1 Gigatonne C = GtC = 1 Mrd. Tonnen = 1x1015 g) in Form von CO2 in die Atmosphäre emittiert. 5,4 ± 0,3 PgC/Jahr waren es in den 80er Jahren, 6,3 ± 0,4 PgC/Jahr in den 90ern. Zwischen 1999 und 2005 jedoch stiegen die Emissionen weiter von 6,5 PgC/Jahr auf 7,8 PgC/Jahr. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung von 3%, die über den Erwartungen des letzten Weltklimaberichtes liegt.
 
 

CO2 Trend 35 Jahre

3. Anstieg des CO2 Anteils in der Luft über die letzten 35 Jahre. Quelle: IPCC AR4 2007 fig. 2.3

CO2 Emissionen Trend

4. Anstieg der CO2 Emissionen über die letzten 35 Jahre. Man bedenke: Damit CO2 in der Luft langsamer zunimmt oder irgendwann stabil bleibt, müssen die Emissionen sinken. Quelle: Modifiziert nach IPCC AR4 fig. 2.3 (Die Originalgraphik zeigt auch das CO2 Isotopenverhältnis.)

Sie kamen fast ausschließlich aus der Verbrennung fossiler Energieträger und der Zementproduktion. Weitere 0,5 - 2,7 PgC/Jahr kommen aus der Umwandlung von Nutzflächen, hierbei vor allem aus dem Niederbrennen von Wäldern und Vegetation. Größere Unklarheit herrscht über die Senken von CO2. Aus der Konzentration in der Luft wissen wir, dass nur etwa 3,5 ± 0,1 PgC/Jahr auch in der Atmosphäre verbleiben. Die Ozeane nehmen etwa weitere 2 PgC/Jahr auf. Hier endet CO2 in Form von Carbonat.
 
 

Treibhausgaskonzentrationen der letzten 2000 Jahre

5. Atmosphärische Anteile der wichtigsten Treibhausgase während der letzten beiden Jahrtausende. Quelle: IPCC AR4 2007 FAQ 2.1 fig 1

Es wird angenommen, dass eine größere Menge an CO2 auch durch neu entstehende Vegetation (ca. 2 PgC/Jahr) aufgenommen werden kann. Dies würde bedeuten, dass der Gesamtbestand an Pflanzenmasse auf der Welt zunimmt. Die Aufnahme durch Pflanzen unterliegt aber hohen Schwankungen und kann sich von Jahr zu Jahr verdoppeln oder halbieren, z.B. verursacht durch ein El Niño Ereignis.

 

CO2 Quellen und Senken

6. Der CO2-Haushalt: Grobe Abschätzung der mittleren Werte für Quellen und Senken von Kohlendioxid in den 90er Jahren in Milliarden Tonnen Kohlenstoff (PgC) pro Jahr. Verbrennung fossiler Energieträger und Niederbrennen von Vegetation sind die Hauptquellen, neu entstehende Vegetation und die Ozeane die wichtigsten Senken.
Bild: Anja Kaiser © ESPERE, Daten aus: IPCC TAR 2001 / AR4 2007

 

Der Kohlenstoffkreislauf

Der Austausch von CO2 zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre erfolgt in weit größerem Umfang als im Bild oben dargestellt ist. Es wird angenommen, dass jährlich etwa 270 PgC im Blattwasser von Laub gelöst werden und dort während der Atmung vorübergehend gespeichert sind. Etwa 60 PgC tragen zum jährlichen Pflanzenwachstum bei, eine Größe, die man als primäre Nettoproduktion (net primary production, NPP) bezeichnet. Da sich der natürliche Kohlenstoffzyklus jedoch im Gleichgewicht befindet, geht diese Menge auch wieder über die Atmung bei Zersetzungsprozessen und Verbrennung von Biomasse in die Atmosphäre zurück. Die Konzentration in der Atmosphäre ändert sich hierbei kaum. Dieses Gleichgewicht wird durch zusätzliche Beiträge aus menschlicher Aktivität gestört, wie oben beschrieben.

 

Quellen von Methan

Kuh

7. a-d) Sogenannte methanogene (= Methan erzeugende) Bakterien sind aktiv im Magen von Kühen ...

Schaf

... und von Schafen
Quelle: www.freefoto.com

  
Reisfeld

Methan wird emittiert von Reisfeldern ...

 

Sümpfe und Feuchtgebiete

... und von Sümpfen und Feuchtgebieten

  

Im weltweiten Mittel lag das Vorkommen von Methan in der Luft im Jahr 2005 bei 1774 ppb. Der Anstieg des Methananteils in der Luft hat sich über die letzten Jahre verringert. Methan verteilt sich gleichmäßig über die Atmosphäre. Die Gesamtmenge ist ein gut gesicherter Wert. Problematisch ist eher die Zuordnung, woher das Methan kommt. Feuchtgebiete geben stark schwankende Mengen an Methan ab. Der Beitrag aus dem Anbau von Reis wurde vermutlich zu hoch geschätzt (vielleicht beträgt er nur 40 Mio t pro Jahr). Die Tabelle gibt eine Übersicht mit Daten aus zwei wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
 

Quellen von Methan (weltweite Emissionen pro Jahr):

Quellen (ausgewählt)

Emissionen [Tg CH4 / Jahr]
(Hein et al., 1997)
Emissionen [Tg CH4 / Jahr]
(Lelieveld et al., 1998)

Feuchtgebiete + Reis

325
(237 + 88)

225

Energiesektor

97

110

Wiederkäuer
(Kühe, Schafe ...)

90
(incl. Abfall)

115

Mülldeponien

35

40

Biomasseverbrennung

40

40

andere

-

(70)

Summe

587

600

 

 

Methan CH4 Mischungsverhältnis aus Eisbohrkernen

8. Änderung des Auftretens von Methan CH4 in der Luft (Mischungsverhältnis, in ppb = 10-9). Die Daten wurden aus Eisbohrkern- und Firnproben ermittelt und gemeinsam in einem Diagramm für die letzten 1.000 Jahre aufgetragen. Die Achse rechts zeigt den Beitrag zum Strahlungsantrieb (radiative forcing), der ein Maß für die Erderwärmung ist.
Quelle: IPCC TAR Fig. 4-1

 

Etwa 60% der heutigen Methanemissionen stammen aus menschlichen Aktivitäten: aus der Landwirtschaft, aus der Nutzung fossiler Brennstoffe und aus Mülldeponien. Auf Grund des wachsenden vom Menschen verursachten Anteils hat sich die Methankonzentration während der letzten 1000 Jahre mehr als verdoppelt.

Die wichtigste Senke für Methan ist die Reaktion mit OH:
OH + CH4 -> CH3 + H2O

Diese Reaktion ist allerdings relativ langsam. Daher hat Methan in der Atmosphäre eine Lebenszeit von etwa 12 Jahren.

 

Methanhydrate

Enorme Mengen an Methan sind als bislang ungenutzte riesige Energiequelle in Form so genannter Methanhydrate gespeichert. Hierbei handelt es sich um feste Methan-Eis-Mischungen, die unter hohem Druck und bei niedrigen Temperaturen stabil sind, z.B. auf dem Grund der Ozeane und in Permafrost-Böden. Man nimmt an, dass etwa 10.000 PgC in dieser Form vorhanden sind. Dies ist das Doppelte aller auf der Welt bekannten fossilen Energieträger (Öl, Gas, Kohle) zusammen. Die Eisbohrkernanalyse der letzten 600.000 Jahre gibt keinen Hinweis darauf, dass von diesen Methanvorräten jemals größere Mengen freigesetzt worden wären. Wir können uns jedoch nicht sicher sein, ob die zunehmende Erderwärmung nicht zu einer beginnenden Zersetzung dieser Methanhydrate führen kann. Sie würden dann den Treibhauseffekt nochmals verstärken.

 

brennende Methanhydrate

9. Das in den schmelzenden Methanhydraten enthaltene Methan brennt, während flüssiges Wasser zurückbleibt.
© GEOMAR 2002

 

About this page:
author: Dr. Elmar Uherek - Max Planck Institute for Chemistry, Mainz
scientific reviewing: Dr. Benedikt Steil - MPI Chemistry, Mainz
educational proofreading: Michael Seesing - Uni Duisburg - 2003-07-02, Yvonne Schleicher - Uni Erlangen
Letzte Überarbeitung: 2008-06-23
Bild Nr. 6 auf dieser Seite entstand durch Unterstützung der Chemieverbände Rheinland-Pfalz.

 

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last updated 17.01.2012 14:32:16 | © ESPERE-ENC 2003 - 2013