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Wie ändern
Menschen das
Klima?

Basis

Einheit 2:
Wie wird eine wärmere Welt aussehen?

Ein wärmeres Klima wird in jedem Fall mehr bedeuten, als nur mehr zu schwitzen. Typische Winde und Regenfälle könnten sich ändern und auch der Meeresspiegel wird ansteigen. Die Veränderungen werden das Leben von Tieren und Pflanzen ebenso beeinflussen wie die menschliche Gesundheit - selbstverständlich auch unsere Wohngestaltung, Landwirtschaft, Geschäftstätigkeit und Wirtschaft.

 

Klimawandel

Das zukünftige Klima wird teilweise davon mitbestimmt werden, wie viele Treibhausgase wir emittieren. Dies wiederum hängt unter anderem von der zukünftigen Weltbevölkerung und vom Verbrauch an fossilen Brennstoffen ab. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) (Lies mehr über das IPCC und klicke hier) hat erforscht, wie weitreichend die zu erwartenden Klimaänderungen sein können. Tun wir nichts, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, so erwarten wir nach Abschätzungen des IPCC (AR4 2007) für das Jahrzehnt 2090-2099 im Vergleich zum Zeitraum 1980-1999:
 

modellierte globale Temperaturerhöhung

1. Modellierte TEMPERATUR-PROGNOSEN für eine zukünftige Welt: Für ein mittleres Szenario (A1B) mit gemischter Nutzung von fossilen und erneuerbaren Energien und einem starken Wirtschaftswachstum weltweit zeigen diese Karten die wahrscheinlichen Temperaturerhöhungen für die Jahrzente 2020 - 2029 und 2090 - 2099 im Vergleich zu 1980 - 1999.
Quelle: IPCC AR4 2007 fig. SPM-6
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  • dass die mittlere Oberflächentemperatur der Erde nach bester Schätzung um 1,8 - 4°C (Unsicherheitsbereich 1,1 - 6,4°C) steigt.
  • dass der Meeresspiegel ohne Berücksichtigung von starken Änderungen in den Eisschilden Grönlands und der Antarktis* zwischen 18 und 59 cm ansteigt.
  • dass der Säuregehalt der Ozeane steigt. Sein pH-Wert an der Oberfläche könnte zusätzlich zu den bisherigen 0,1 pH Einheiten um weitere 0,14 - 0,35 pH Einheiten sinken. Die Lebensbedingungen für kalkbildende Algen und Korallen verschlechtern sich.
  • dass Niederschläge in den gemäßigten und polaren Breiten zunehmen, in den Subtropen aber (bis zu 20%) geringer werden.
  • dass es mehr Extremwetterlagen wie Wolkenbrüche und Hitzewellen gibt, die Fluten, Erdrutsche, Trockenheit und Waldbrände verursachen.
  • dass tropische Wirbelstürme wie Hurrikane und Taifune in ihrer Intensität (Spitzengeschwindigkeiten und Niederschlagsmengen) zunehmen.

Mehr über IPCC's Zukunftsszenarien findest du hier.

 

* Die gegenwärtigen Modelle zur Berechnung von Wachstum oder Schmelzen der riesigen Eismassen in Grönland und in der Antarktis sind nicht in der Lage, derzeit beobachtete Veränderungen nachzuvollziehen. Anders als im Weltklimabericht 2001 wurde daher der Eisfluss aus diesen Eischilden nicht in den Meeresspiegelanstieg eingerechnet. Es kann somit nicht ausgeschlossen werden, dass der Meeresspiegel doch schneller steigt. Wir wissen nicht genug darüber.

Der Grund dafür, dass wir nicht wissen, ob die Temperatur um wenig mehr als ein Grad ansteigen wird, oder ob es sechs Grad sein werden, liegt darin, dass wir zum einen nicht wissen, wie viel wir in Zukunft emittieren werden. Zum anderen ist noch nicht gesichert, wie sensibel das Weltklima auf den Anstieg der Treibhausgaskonzentration reagieren wird.

Zudem sind die oben genannten Zahlen Mittelwerte für den gesamten Planeten. Dies bedeutet, dass es an einigen Orten sehr viel wärmer werden wird, während es an anderen kaum Veränderungen oder gar eine Abkühlung geben wird. In welchem Maße sich das Klima eines Landes jedoch ändert, hat wenig damit zu tun, was es emittiert.
 

Extremwetter Blitz

1. BLITZ und DONNER: Der Klimawandel kann zu mehr Extremwetterlagen führen.
Foto: The NOAA Photo Library (vergrößert: 48 kB)

Treibhausgase sind mit den anderen Gasen in der Luft gut vermischt. Nachdem sie emittiert wurden, verweilen sie nicht am gleichen Ort, sondern verteilen sich gleichmäßig in der Atmosphäre. Einmal vorhanden, verweilen sie eine lange Zeit. Von daher werden nicht die größten Emittenten auch am meisten unter dem Klimawandel leiden. Die schwerwiegendsten Konsequenzen eines verstärkten Treibhauseffektes werden wahrscheinlich gerade an Orten auftreten, die fern von den hauptsächlichen Emissionsquellen liegen.

Was werden die Konsequenzen sein?

Die Auswirkungen der globalen Erwärmung werden von Ort zu Ort variieren. Das Wetter kann trockener oder feuchter, wärmer oder kälter, mehr oder weniger windig sein. Europa wird generell wärmer werden, insbesondere im Winter. Im nördlichen, östlichen und mittleren Europa werden ansteigende und heftigere Regenfälle Überflutungen zu einem größeren Problem machen. Gleichzeitig können wir im Süden des Kontinents mit häufigeren Trockenperioden rechnen, da weniger Niederschlag fallen, die Verdunstung aber steigen wird. Die Karten zeigen, wie sich das Klima in Europa verändern könnte.

 

 

Temperaturvorhersage

2. ÜBERALL WÄRMER: Wie sich die Temperatur in Europa auf Grund der globalen Erwärmung entwickeln könnte ... Die Karte links zeigt die mittleren Jahrestemperaturen, die im Zeitraum 1961-1990 mit dem Thermometer gemessen wurden. Die rechte Karte zeigt, welches die mittleren Temperaturen im Zeitraum 2071-2100 sein könnten. Sie wurde mit einem Klimamodell berechnet. Freilich sind solche Zahlen unsicher und ein anderes Modell kann zu anderen Werten führen. Auch hängt das Ergebnis davon ab, welche Emissionen an Treibhausgasen man für die Zukunft annimmt.
Quelle: Sweclim/Naturvardsverket 
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Niederschlagsänderungen in Europa

3. SOWOHL NASS ALS AUCH TROCKEN: Wie sich in diesem Jahrhundert der Niederschlag (Regen und Schnee) in Europa auf Grund der globalen Erwärmung ändern könnte ... Die linke Karte zeigt Änderungen des Niederschlags im Winter, die rechte Karte im Sommer. Die Werte wurden mit Hilfe eines Klimamodells berechnet. Auch hier gilt, dass die Werte von Modell zu Modell verschieden sein können und von den angenommenen Treibhausgas-Emissionen abhängen.
Quelle: Sweclim/Naturvardsverket
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Tiere und Pflanzen müssen sich neue Lebensräume suchen

Änderungen im Klima betreffen auch die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen sowohl für die einzelne Art als auch für ein ganzes Ökosystem. Viele Arten werden nicht gedeihen, wenn ihr Lebensraum trockener, kälter, feuchter oder wärmer wird. Einige werden in neue Lebensräume abwandern, andere mögen aussterben. Am verwundbarsten sind die Arten, die sich an eine ganz bestimmte Umgebung angepasst haben. Ein wärmeres Klima wird dazu führen, dass sich die Tier- und Pflanzenwelt weiter in Richtung der Pole oder höher hinauf in die Berge bewegt. Arten, die schon in diesen Regionen leben, sind besonders betroffen, da ihr Lebensraum beschnitten wird und sie keine Fluchtmöglichkeit haben. Wer im Hochgebirge lebt, kann nicht höher als auf den Gipfel. In den Polarregionen wird das Seeeis im Frühling früher schmelzen und sich im Herbst später bilden. Das hat schwerwiegende Konsequenzen für die Tiere, die auf oder am Eis leben (z.B. Eisbären oder Robben).

 

Bergziege

4. HÖHER HINAUS: Erwärmt sich das Klima, so müssen im Gebirge lebende Arten in höhere Lagen ausweichen. Hier eine nordamerikanische Bergziege (Oreamnos americanus).
Photo: Corel Gallery

 

Beobachtungen haben gezeigt, dass die Erwärmung über die letzten 30 Jahre bereits Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt in Europa zeigen. So haben z.B. einige Vögel und Schmetterlingsarten ihren Lebensraum erweitert. Eine Studie des Pflanzenwachstums im Frühjahr belegt, dass sich Knospung und Blüte bei mehreren Arten um etwa 2-5 Tage pro Jahrzehnt nach vorne verlegt haben. Auch der Vogelzug und die Eiablage der Vögel begannen während der letzten 50 Jahre früher, auch hier um jeweils 2-5 Tage pro Jahrzehnt. Arten, die sich speziellen Klimabedingungen angepasst hatten, sind pro Dekade um ca. 6 km in Richtung der Pole gewandert oder 6 m höher in die alpinen Regionen.

Ein entscheidender Faktor, wie Tiere und Pflanzen den Wandel überstehen werden, ist die Frage, wie schnell die Erwärmung erfolgt. Je länger die Zeit, die für eine Anpassung bleibt, desto höher die Chance, dass sie erfolgreich sein wird. Eine schnelle Erwärmung und plötzliche Klimaveränderungen geben den einzelnen Arten weniger Zeit, als ein langsamer und allmählicher Wandel.

 

 

dünnere Polarbären

5. DÜNNERE BÄREN: Der Polarbär ist vom Klimawandel bedroht. Er ist darauf spezialisiert, von den Kanten des Seeeises aus rund um den Nordpol Robben zu jagen. Je kürzer die Zeiträume werden, in denen die See zufriert, je kürzer wird die Jagdzeit der Bären. Studien zeigen, dass das Körpergewicht der Polarbären abgenommen hat.
Foto: The NOAA Photo Library (49 kB)

 

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About this page:
Author: Camilla Schreiner - CICERO (Center for International Climate and Environmental Research - Oslo) - Norway.
Scientific reviewers: Andreas Tjernshaugen - CICERO (Center for International Climate and Environmental Research - Oslo) - Norway - 2004-01-20 and Knut Alfsen - Statistics Norway - Norway - 2003-09-12.
Educational reviewer: Nina Arnesen - Marienlyst school in Oslo - Norway - 2004-03-10.
Übersetzung 2004 und letzte Überarbeitung 2007-08-26: Elmar Uherek - MPI für Chemie, Mainz

 

 

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