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Untere Atmosphäre
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Feuer - ihre Chemie und globale Bedeutung
Jedes Jahr brennen riesige Flächen auf unserem Planeten:
10 Mio Hektar borealer Wälder in den nördlichen Breiten (z.B. Nadelwälder in Sibirien) 40 Mio Hektar tropische und subtropische Wälder 500 - 1000 Mio Hektar offene Wälder, Buschland und Savannen
1 Mio Hektar(ha) = 1 Mio x 100 m x 100 m = 10.000 km2
Stelle dir die Fläche vor:
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| | 1. Fläche europäischer Staaten in Mio ha, z.B. Niederlande = 41.500 km2 Bild: Elmar Uherek |
| | | | 2. Rauch über Sibirien Bildquelle: SeaWiFS Project
Da die Regenwälder weit mehr in den Schlagzeilen sind, werden die riesigen borealen Wälder, z.B. in Sibirien (Bild) und Kanada, oft vergessen. Sie erstrecken sich über eine Fläche von 920 Mio ha geschlossenen Waldbestandes, der zumeist aus Nadelwäldern besteht. Dies sind 73% der weltweiten Nadelwälder und 29% des gesamten Waldbestandes der Erde. In der heutigen Zeit sind Brände in diesen Wäldern nicht immer auf natürliche Ursachen, sondern oft auch auf den Menschen zurückzuführen.
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Das weltweite Kohlenstoff-Budget für den CO2-Austausch im Zeitraum 1850 - 1990 in Pg Kohlenstoff (Pg C = GtC). 1 Petagramm Pg = 1015 g = 1 Milliarde Tonnen (Gigatonne Gt)
Emissionen aus vom Menschen verursachten Feuern, die oft mit einer Veränderung der Landnutzung verbunden sind, sind eine wichtige Quelle für CO2. |
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3. Kohlendioxid - Quellen und Senken - Bild: Elmar Uherek
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Die Hauptquellen sind 1) Änderung in der Landnutzung (+ 121 Pg C) 2) Verbrennung fossiler Energieträger (+ 212 Pg C)
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Die Hauptsenken sind: 3) CO2-Aufnahme durch die Ozeane (- 107 Pg C) 4) CO2-Aufnahme durch die Kontinente (- 82 Pg C)
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Wir verstehen bislang sehr schlecht, wie die Kontinente CO2 aufnehmen. Darum ist die CO2 Senke Land nur mit einer recht großen Unsicherheit anzugeben. Vermutlich ist ein verstärktes Pflanzenwachstum die Ursache außerhalb der Gebiete, wo Biomasse typischerweise verbrannt wird. 90% der CO2-Emissionen, die mit Veränderungen in der Landnutzung verbunden sind, stammen aus der Entwaldung. Ein besonderes Problem der Regenwälder ist es, dass sie, wenn sie einmal niedergebrannt sind, kaum wieder aufgeforstet werden können. Denn es bildet sich eine Nachfolgevegetation, die jedes Jahr wieder brennt.
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3. a) Die Menge an CO2 die durch Waldbrände und Umwandlung von Waldgebieten in Ackerland pro Jahr in die Atmosphäre abgegeben wird ist nicht so gut bekannt, wie die Emissionen aus Öl, Gas und Kohle. Auch die Senken haben eine hohe Unsicherheit (angedeutet durch die Breite des schwarzen Fehlerbalkens). Quelle: IPCC AR4 2007 FAQ 7.1 fig. 1
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Natürliche Vegetationsfeuer können kurzfristig eine Quelle von CO2 sein, aber langfristig gleicht sich dies aus oder sie bilden sogar eine sehr geringe Senke (< 0,1 Pg C / Jahr), denn Kohlenstoffsedimente werden im Boden abgelagert. Offene Wälder und Savannen brennen in einem Zyklus von 1-3 Jahren auf weit größeren Flächen als die Regenwälder, aber ohne große Störungen für unser Klimasystem. Denn was hier verbrennt, wächst wieder nach. |
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4. Brandherde rund um die Welt: Karte vom Global Fire Monitoring Centre
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Was entsteht während des Verbrennungsprozesses?
Dies hängt davon ab a) aus welchen Substanzen sich die Pflanzen zusammensetzen, b) wie hoch die Temperatur in den Flammen ist, c) ob genügend Sauerstoff verfügbar ist, b) ob es sich um ein offenes oder ein glimmendes Feuer (Schwelbrand) handelt.
Woraus bestehen Pflanzen?
Der Wassergehalt von Pflanzen kann bei bis zu 60% liegen. Gewöhnlich aber geht der 'Feuersaison' eine Trockenzeit voraus, in der die Pflanzen viel Wasser verlieren. Die typische Zusammensetzung des trockenen Materials ist:
in Elementen:
- Kohlenstoff (C): 45%
- Sauerstoff (O): 42%
- Wasserstoff (H): 6%
- andere (N, S, P): 7%
z.B. Schwefel 0,1-0,5%
in Substanzen:
- Cellulose und Hemicellulose [Kohlenwasserstoffe vom Typ (C6H10O5)n]: 50-70%
- Lignin: 15-35%
- kleinere Mengen an Proteinen, Aminosäuren, anderen Metaboliten
- Mineralien: bis zu 10%
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5. Das Foto zeigt einen Ort, an dem ein Waldbrand wütete-zwei Jahre später-nach Neuaussaat und Aufforstung. Foto: Dylan Rader (Vollbild: 75 K) wildland fire pictures
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6. Lignin gibt dem Holz Stabilität.
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Lignin entsteht dadurch, dass Zuckern irreversibel Wasser entzogen wird, wobei sich aromatische Ringstrukturen bilden. Die OH-Gruppen können miteinander unter Bildung von Aldehyden und Ketonen reagieren. Das Ergebnis ist eine Polymerstruktur mit Etherbindungen.
Der Verbrennungsprozess
Nachdem sich ein Brand entzündet hat, gibt es gewöhnlich eine Periode offenen Feuers, sofern genug Sauerstoff vorhanden ist. Dem folgt eine Periode von Schwelbränden, während der nicht genug Sauerstoff vorhanden ist. In einem offenen Feuer wird eine einfache Mischung voll oxidierter Verbindungen gebildet. In einem Schwelbrand hingegen wird eine sehr komplexe Mischung nicht voll oxidierter Verbindungen gebildet, da es an Sauerstoff mangelt, bisweilen entsteht sogar Methan (CH4).
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Nachdem sich ein Feuer entzündet hat (> 180°C / 450 K), findet eine lodernde Verbrennung (> 580°C / 850 K) statt: Einfache Moleküle wie CO2, H2O, NO, N2O, N2 und SO2 werden als Oxidationsprodukte freigesetzt. Danach erlöschen die Flammen langsam ...
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... und ein Stadium glimmenden Schwelbrands (< 580°C / 850 K) beginnt. Da es an Sauerstoff mangelt, werden CO und viele nur teilweise oxidierte organische Verbindungen wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Methanol, Aceton, Methan usw. freigesetzt.
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About this page:
author: Dr. Elmar Uherek - MPI for Chemistry, Mainz scientific reviewer: Dr. Rolf Sander - MPI for Chemistry, Mainz 2004-05-18 Letzte Überarbeitung: 2007-08-22
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