|
|
Bedroht uns der Ozean?
Flutwelle über New York, Stillstand des Nordatlantikstromes, ansteigender Meeresspiegel. Wie bedrohlich werden die Weltmeere?
|
Die Wasserwege waren seit dem Beginn menschlicher Hochkultur immer wichtig für Handel und Austausch zwischen den Völkern. Fast alle großen Städte der Welt liegen am Meer oder an Flüssen. 60% der Weltbevölkerung lebt heute nicht weiter als 100 km vom Meer entfernt. Insofern wäre ein starker Anstieg des Meeresspiegels bedrohlich. Die Prognosen liegen zwischen 9 - 88 cm für die nächsten 100 Jahre, 50 cm gelten als gute Schätzung.
|
|
|
Wieviel Land wird geflutet, wenn das Meer in Bangladesh 1,5 m steigt? Bitte das Bild durch Anklicken vergrößern! Quelle: UNEP GRID
|
|
|
Für die wohlhabenden Staaten dieser Welt ist 1 m Anstieg eine Herausforderung, aber eine, die bewältigt werden kann. Für dicht besiedelte flache und arme Küstenstaaten wie Bangladesh ist es eine katastrophale Perspektive. Auch wird sich ja der Meeresspiegelanstieg über die nächsten Jahrhunderte fortsetzen. Arme Küstenländer werden über die nächsten Generationen viel Fläche verlieren. Ebenso wird wohl manches Urlaubsparadies allmählich versinken. Viele Korallenriffe mit ihrer faszinierenden Artenvielfalt werden nicht mehr sein. Die Stadt Venedig wird dauerhaft ihren Markusplatz dem Meer zurückgeben müssen oder sich hinter Deichen verschanzen.
|
Die Ozeane werden uns Sorgen bereiten. Was aber im Film über New York hereinbricht und die Menschen um ihr Leben rennen läßt, eine gigantische Welle, hat nichts mit Klimawandel zu tun und ist auch für eine Sturmflut nicht typisch. Wellen solcher Dimension, von bis zu 30 m Höhe, sind in ganz extremen Fällen nach Seebeben aufgetreten. Man nennt sie Tsunamis. Erdbeben wie Vulkanausbrüche jedoch haben ihre Ursache in der Plattenverschiebung der Erdkruste und Vorgängen im Erdinneren. Mensch und Klima haben hier keinen Einfluß.
|
|
|
Filmphantasie: eine gigantische Welle bricht über New York herein. © 20th Century Fox
|
|
|
|
|
Reale Katastrophe 1946 auf Hawaii. Menschen fliehen vor Tsunami-Wellen nach einem Seebeben. Das Klima ist unschuldig. © Pacific Tsunami Museum
|
|
Ozeanströmungen
Auch ohne Meeresspiegelanstieg und Sturmflut haben die Ozeane einen großen Einfluß auf unser Klima. Eine riesige Zirkulation hält die Wassermassen rund um den Globus in Bewegung.
|
|
|
Ozeanströme transportieren warme und kalte Wassermassen an der Oberfläche (rot) und in der Tiefsee (blau und violett) rund um den Globus. An den Stellen mit gelben Punkten wird das Tiefenwasser gebildet. Der nördlicher Atlantik ist hierbei ein wichtiger Motor. Quelle: Stefan Rahmstorf, Nature 2002
|
Getrieben wird sie von zwei Motoren: einer sind die großen Windsysteme unserer Erde (z.B. die Passatwinde). Ein zweiter sind Dichteunterschiede. Kaltes Wasser ist dichter als warmes und sinkt ab. Ebenso ist salziges Wasser schwerer als weniger salziges. Für Europa und Nordamerika ist die Strömung im Nordatlantik sehr wichtig. Der Golfstrom und insbesondere der zu ihm gehörende Nordatlantikstrom bringt warmes Wasser zu uns. Über ihm erwärmt sich die Luft und führt zu milden Westwinden. Darum sind in Hamburg die Winter viel weniger kalt als in Moskau. Störungen in diesen Ozeanströmungen können im Klima einiges durcheinander bringen, wie die nächste Seite beschreibt.
|
|
|
|