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Kontext: Tourismus in Europa und in der Welt
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Schlüsselwörter:
Tourismus: Definition, Arten von Tourismus, Tourismusindustrie und ökonomische Relevanz, Trends | |
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Bei Tourismus handelt es sich um den Besuch eines fremden Ortes, unabhängig vom Besuchszweck. Dies beinhaltet private Reisen zu Urlaubs- und Erholungszwecken ebenso wie Geschäftsreisen.
 Definition von Tourismus
Die Welttourismusorganisation (WTO) gibt folgende Definition: Touristen sind Personen „die zu Orten außerhalb ihres gewöhnlichen Umfeldes reisen und sich dort für nicht mehr als ein Jahr aufhalten aus Freizeit- oder geschäftlichen Motiven, die nicht mit der Ausübung einer bezahlten Aktivität am besuchten Ort verbunden sind.”
In einfacheren Worten: Ein Tourist ist ein Mensch, der an einen anderen Ort fährt, aus privatem Interesse oder weil er dorthin gesandt wurde (z.B. von der Firma), aber an diesem Ort nicht bezahlt beschäftigt ist. Geschäftsreisende können z.B. an einer Konferenz, einem Workshop oder einer Fortbildung teilnehmen. Privatreisende mögen aus verschiedensten Motiven an einen anderen Ort fahren: Abenteuer, Erholung, Bildung, Pilgerreisen, usw.
Tourismus als Industrie
Tourismus kann man auch als eine Dienstleistungsindustrie mit drei Hauptschwerpunkten definieren: |
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Für die Definition des Tourismus ist es nicht von Bedeutung, wie weit der Heimatort des Touristen und der besuchte Ort voneinander entfernt sind.
Die Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft
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Wir können die Tourismusindustrie im engeren Sinne definieren: z.B. Unterkunftsbetriebe, Restaurants, Cafés, Bars sowie Reisebüros und Tourenorganisatoren.
Wir können die Tourismuswirtschaft auch im weiteren Sinne definieren und Bereiche mit einbeziehen wie den Transport und alle, die von der Tourismusindustrie abhängen.
Je nach dem, ob wir enger oder weiter definieren, trägt der Tourismus mit 4-11% zum Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union bei und gibt 4-12% der europäischen Beschäftigten Arbeit. Er ist daher ein wichtiger wirtschaftlicher Sektor.
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1. Naturhistorisches Museum in Wien. Der Tourismus ist eine komplexe Industrie ohne scharfe Grenzen. Museen, Monumente oder Zoos sind nur einige Beispiele von Attraktionen, die ursprünglich nicht dem Anwerben von Touristen dienten, die aber heute in Teilen zur Tourismusindustrie und ihren Dienstleistungen beitragen. Bitte zum Vergrößern anklicken! (45 K)
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2. Der Eismann: normaler Geschäftsmann oder Dienstleister im Tourismus?
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Wachstum des Tourismus
Europa ist die wichtigste Zielregion für den weltweiten Tourismus und auch diejenige Region, aus der die meisten Touristen kommen. Die Anzahl der internationalen Ankünfte in Europa stieg von 25,3 Millionen im Jahr 1950 auf 414 Millionen im Jahr 2003. Bis 2020 mag sie über 700 Mio steigen. Es wird angenommen, dass etwa 20% der Touristen Geschäftsreisende sind.
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Wenngleich der Tourismus immer wieder zeitweilige Rückschläge erlitten hat durch Kriege (2001 Anschlag auf das World Trade Center, Irakkrieg), Krankheiten (SARS in Asien) oder Krisen in der Energieversorgung (Ölkrise in den 70er Jahren), so wird dennoch weiterhin ein exponentielles Wachstum erwartet, auch für den Zeitraum 2010 bis 2020.
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3. Internationale Ankünfte von Touristen – bisherige Entwicklung und Prognosen; Quelle: WTO
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4. Weltweite Bewegung der Menschen pro Kopf, 1850 – 1990. Quelle: Gilbert (2001); Bitte zum Vergrößern anklicken!
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Tourismus und Flugverkehr
Die Luftverkehrstechnik erhielt im zweiten Weltkrieg einen Entwicklungsschub. Hierdurch wurde ein Potential für eine wirtschaftlich einträgliche zivile Luftfahrtindustrie geschaffen. Die mit dem Flugzeug zurückgelegten Entfernungen stiegen exponentiell. Heute reist jeder Erdenbürger im Durchschnitt 400 km pro Jahr mit dem Flugzeug, mehr als mit dem Zug, aber deutlich weniger als mit dem Auto (etwa 2000 km). Was sind die Gründe für die Wahl des Verkehrsmittels?
Die Wahl des Transportmittels ist Teil und Folge der generellen Entscheidungen während der Urlaubsplanung. Kann das Ziel der Reise frei gewählt werden (dies trifft auf 80% der Fälle zu), so spielen die folgenden Faktoren eine Rolle: Entfernung, Kosten der Reise, Qualität der Unterkunft und Qualität der verschiedenen Aktivitäten am Zielort. Steigender Wohlstand und zunehmende Bildung der Menschen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung zugunsten des schnelleren Transportmittels und der größeren Entfernung fällt.
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Billigfluglinien senkten die Kosten der Reise deutlich. Dies veranlasste mehr Kunden andere Landschaften und Klimate zu ähnlichen Preisen mit dem Flugzeug zu erreichen. Die Bedeutung des Preises wird verständlich, wenn wir berücksichtigen, dass 87% der Europäer in Europa bleiben, da für sie die Kosten des Transports wichtiger sind als andere Faktoren.
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5. Die Entscheidung der Konsumenten kann durch ein Sechseck veranschaulicht werden, in dem die entscheidenden Faktoren vertreten sind.
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Ausblick
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass der Tourismus vor allem in Asien stark zunehmen wird. Die Region hat eine stark wachsende Wirtschaft. Das Wachstum in der Nachfrage nach Dienstleistungen hängt mit dem Einkommen zusammen und wächst langfristig sogar stärker als die Einkommen. Dies erklärt auch das Anwachsen des Tourismus während der letzten 50 Jahre, das sich in Ländern wie China oder Indien fortsetzen könnte.
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Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Tourismus über Kontinente hinweg stark zunehmen wird. Vielmehr wird mehr Reiseverkehr innerhalb des asiatischen Raumes erwartet.
Darüber hinaus erwartet die World Tourist Organisation WTO folgende Tendenzen für Europa:
- Die Zahl der Ankünfte wird vermutlich ansteigen, die Zahl der Übernachtungen aber weniger stark, da die Aufenthalte kürzer werden; die Ausgaben der Touristen werden nur parallel zu ihrem Einkommen steigen.
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6. Ausblick auf die für die Zukfunft (2020) abgeschätzten Ankünfte weltweit nach Regionen; Quelle: WTO
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- Die Anzahl der Langstrecken-Reisen nach Europa wird mit gleicher Geschwindigkeit zunehmen wie weltweit. Der Tourismus der Europäer aus dem europäischen Raum heraus jedoch wird doppelt so schnell wachsen wie der innereuropäische Tourismus. Europas Attraktivität als Reiseziel in der Welt sinkt nicht. Die Europäer selbst aber interessieren sich verstärkt für den Rest der Welt und erreichen ihn ... mit dem Flugzeug.
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Author:
Elmar Uherek - Max Planck Institute for Chemistry, Mainz
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